Mit dem Wechsel der Jahreszeiten färbt sich unser Gemüsegarten in leuchtenden Farben und füllt sich mit wohlriechenden blühenden Knospen und frischen Früchten. Frühling und Sommer symbolisieren die Wiedergeburt der Natur und bringen viele neue Früchte und viel neues Gemüse mit sich.
In dieser Zeit werden Basilikum, Spargel, Mangold, Auberginen, Paprika, Chilischoten, Petersilie, Äpfel (die gewissermaßen das Symbol von Badia di Pomaio sind) und Erdbeeren angebaut. Wir pflanzen auch eine große Vielfalt von Tomaten, wie z.B. die gerippte Tomate, die ‚San Marzano‘ Tomate und die Ochsenherztomate an.
Besonders interessant ist der Aglione, eine für das Val di Chiana und Val d’Orcia typische Sorte von Riesen-Knoblauch. Er war bei den Etruskern und den Römern bekannt, die ihn vor allem wegen seiner therapeutischen Eigenschaften nutzten. In den darauffolgenden Jahrhunderten drohte er zu verschwinden. Heute ist der Aglione, obwohl er immer noch gefährdet ist, in diesem Teil der Toskana wieder modern geworden, wo er wegen seines süßen und delikaten Geschmacks geschätzt wird.
Er wird besonders für die Zubereitung eines für diese Region typischen Gerichts verwendet: die Pici all’Aglione.
Die erste historische Erwähnung erhielten die Pici dank der Ausstattung eines etruskischen Grabes, was sie zu einer der ältesten Nudelsorten Italiens macht. Es handelt sich um dicke Spaghetti, die aus einer einfachen Mischung aus Mehl, Wasser und Salz hergestellt, gerollt und in unregelmäßige Formen geschnitten werden. Dank seines feinen und harmonischen Geschmacks ist Aglione (mit Tomatensoße und einer großzügigen Dosis Chili gewürzt) für diese Nudeln perfekt.
Es mag unmöglich erscheinen, aber die toskanische Frühlings- und Sommerküche ist noch reicher und vielfältiger als die Herbstküche. Das Gericht, das jeder, ohne Ausnahme, in den wärmeren Monaten zubereitet, ist die Panzanella.
Der Ursprung der Panzanella liegt etwa im 16. Jahrhundert, wobei sich die Zusammensetzung im Laufe der Jahrhunderte etwas verändert hat (heute sind z. B. Tomaten eine häufige Zutat, die aber zu damaligen Zeiten ausschließlich als Zierpflanzen verwendet wurden). Einer der grundlegendsten Aspekte der italienischen gastronomischen Kultur ist, dass wir in der Küche nichts wegwerfen. Die Hauptzutat von Panzanella ist z.B. altbackenes Brot, und es ist nicht schwer, sich vorzustellen, warum. Vor Jahren, als es noch viele Mäuler zu stopfen gab und das Geld nie reichte, war Brot billig und einfach zuzubereiten. Früher legten die Bauern das übrig gebliebene Brot in Wasser, bis es weich wurde, und mischten es dann mit allem Gemüse, das sie beschaffen konnten.
Heute wird die Panzanella meist mit Tomaten, Zwiebeln und Gurken zubereitet, mit Olivenöl und Essig angemacht und mit Basilikum dekoriert.